Sonntag, 2. September 2007

nachlese

auch derstadnard.at hat eine liveberichterstattung gehabt, die protokolle sind unter http://derstandard.at/?url=/?ressort=wahltvduelle nachzulesen.

mein aktuelles resumee:
die sommergespräche waren für mich immer der mediale highlight des sommers. ich erinnere mich nur an vor 2 jahren, als armin wolf hc strache nach allen regeln des journalismus filetierte. voriges jahr gab es mit gabi waldner eine würdige, wenn auch nich so journalistisc sattelfeste moderatorin. dieses jahr war oberhauser dran, der entweder schlief oder nichts sagte. kritisches nachfragen gab es nicht mehr, molterer und gusenbauer konnten total unkritisch ihre wahlkampfrethorik auspacken.

ich persönlich wünsch mir für die sommergespräche 2008 wieder armin wolf.

mein nächster kritikpunkt ist, dass die senung nicht mehr live gesendet wird. wovor hat der orf angst? das ist für mich ein trauriges zeichen dafür, dass im nachhinein änderungen am gespräche vorgenommen werden können (dinge rausschneiden, ect).

zum gastjournalisten: die idee fand ich ganz gut, im stil der pressestunde einen journalisten zusätzlich einzuladen. dass allerdings der standard und die presse ausgeschlossen wurden, finde ich eine frechheit.

die journalisten waren ansich ok, der herr von der kronen zeitung war am schwächsten. ganz stark war (mir graut es selber das jetzt zu schreiben) fellner, der strache ziemlich fertig gemacht hat.

mein größter kritikpunkt an den sommergesprächen wallerdings ist der, das es sich bei allen 5 sommergesprächen um eine reine männerrunde gehandelt hat. zumindestens die chefredakteurin des standard ist weiblich, das wäre das absolute minimum gewesen, sie einzuladen.

die idee des sommergesprächeblogs fand ich genial. binnen kürzester zeit hat das projekt eine gewisse eigendynamik bekommen, es haben politikerInnen mitgebloggt (wenn auch nicht von allen partein), wir waren nicht unbemerkt im digitaln kosmos sindern wurden anscheinend auch gelesen. das zeigen verweise zu diversen anderen blogs.

diese idee muss auf jeden fall weitergeführt werden.

letzten ende danke ich allen mitbloggerInnen für die spannenden diskussionen und interessanten kontroversen.

man siehst (schreibt) sich hoffentlich nächstes jahr, bis dahin

stay tuned!

Samstag, 1. September 2007

Kommentar in meinem Blog

Gusenbauer ganz staatstragend hab ich es genannt :-) & Tipp: Debatte zur Krise der Grünen bei Glocalist, in der laufend neue Beiträge veröffentlicht werden (meiner ist auch bei den Ceiberweibern mit einer Zusammenfassung der anderen Kommentare gespiegelt)

PS: Wie die Grünen zur eigenen Parodie wurden (eine alte Satire zur Parteireform in den 90er Jahren klingt recht aktuell....). Und im Blog: zur Aufregung um Andrea Kdolsky (was Männern hingegen so alles durchgeht, "Mehrweiberei" ist auch in sehr konservativen Kreisen KEIN Problem.)

Mein Resümee

Das Experiment Sommergespräche-Live-Blog ist aus meiner Sicht gelungen.

Ich habs sehr genossen, mich online mit euch auszutauschen, ohne den Vorgaben einer Medienplattform gehorchen zu müssen. Mein Bestreben, alle Stimmen gleich gelten zu lassen war ehrlich, ebenso das, PolitikerInnen aller Parteien einzuladen und sie gleich zu behandeln.

Dass sich immerhin 5 (z.T. hochrangige) PolitikerInnen aus drei Parteien (va. ÖVP (3), Grüne (1) und BZÖ (1)) von selbst bereit erklärten, mitzutun, orte ich als Annäherung an ein echtes Verständnis Neuer Medien und als Abwerfen von Berührungsbarrieren. Wir haben v.a. bei den letzten beiden Gesprächen in einer Augenhöhe mit den Spitzenfunktionären live diskutiert, sie haben ihre Meinung (fast) ebenso wenig zurückgehalten wie wir - z.T. hat ihre Schlagfertigkeit echt überrascht.

Enttäuscht bin ich schon auch:

1. von Elmar Oberhauser.
Der war doch mal gut, aufdringlich, stichelig und für PolitikerInnen eine echte Herausforderung. Politiker wie (Vize-)Kanzler hatten gegen ihn und seine Beiwagerl keine Mühe. Sie konnten all ihre Messages unterbringen. V.a. Gusenbauer, der offenbar sehr gut vorbereitet wurde, war Message-fit wie im Wahlkampf und brachte sie alle durch. Bei Molterer hatte ich das Gefühl, er spielt sich mit ihm. Nur Van der Bellen war das Denk- und Rede-Tempo Oberhausers schon schnell genug, Probleme hatte er aber auch keine.

2. vom Response auf meiner Anfrage-Mails an Parteien.
Nur die ÖVP hat nach wenigen Stunden geantwortet, von ihr hatte ich es am wenigsten erwartet. Das BZÖ zögerte einige Tage, die Grünen fast eine Woche. Von der SPÖ erhielt ich eine Rückmeldung und die war ausweichend und in Bezug auf eine Teilnahme negativ. Die FPÖ meldete sich gar nicht.
Ich hätte mir wirklich gedacht, dass Parteien mittlerweile, wie wirtschaftliche Unternehmen auch, viel Wert auf Korrespondenz legen. Irgendwer muss in diesen Organisationen doch dafür verantwortlich gemacht werden, in vernünftiger Zeit auf Anfragen zu antworten... und das auch außerhalb von Wahlkampf-Zeiten. Max. 24h-Antwortzeit ist heute Standard.

Das Experiment Live-Blog ist noch nicht zu Ende!

Ich bin mir sicher, dass ich oder jemand anderes aus der Runde ähnliche Experimente wiederholen werden, weil der Spaß der direkten Kommunikation mit VerterterInnen der Parteien einfach groß ist und man hier wirklich die Chance hat, seine Meinung an den Mann zu bringen. In großen Medien-Chats ists ein echtes Glücksspiel, ob die eigene Frage zum Zug kommt. Außerdem weiß man nie, ob zuvor gefilter wurde oder nicht. In Zeiten des viel gepriesenen Web 2.0 funktioniert das auch ohne Medien wunderbar, wie man gesehen hat.

Nochmal Danke an alle Beteiligten - wir sehen uns bestimmt bei einem der nächsten politischen Live-Blogs. Sollte ich der Veranstalter sein, werde ich jedenfalls den selben Teilnehmer-Kreis einladen.

Alles Gute bis dahin,
Lukas

Thanks to:
FliegerFritz, Sven, Stefan Drachsler, fred_rakete, Michi Mojzis, Gerald Grosz, lukas_mödling, alexandra bader, MenascHe, Reinhold Lopatka, Lisa, Querdenker, wuedhued, taciturus, unsocialized, greenhorn